Zurückversetzt in die Zeiten der Kindheit entsteht ein Bild, das viele in der heutigen Zeit kaum noch kennen werden. Damals, als die Apfelringe noch in Reihe und Glied an einem dünnen Faden hingen und langsam runzelig wurden und als auf einem Baumwolltuch weitere Früchte zum Trocknen lagen, ja damals, als Mutti das Obst noch selbst gedörrt (getrocknet) hat, gab es immer diese wunderschönen Leckereien.
Das Obst dörren war früher eine traditionelle Konservierungsmethode und ist vielen heute gar nicht mehr so geläufig. Gut, gesehen und gegessen hat es sicherlich schon eine Vielzahl, aber wie das Obst wirklich selbst gedörrt wurde, das wissen oft nur noch die Muttis und Omis.
Früher haben Omi und Mutti immer zur Sommerzeit angefangen das Obst zu dörren, damit die liebe Family auch in der kalten Jahreszeit nicht auf die gesunden Köstlichkeiten verzichten musste. Es wurden damals allerdings nicht nur diverse Früchte getrocknet, sondern auch oftmals andere Lebensmittel wie beispielsweise Pilze, Kräuter, diverse Gemüsesorten und vieles mehr.
Obst dörren genießt eine Art Comeback. Gerade im Zeitalter der gesunden und bewussten Ernährung greifen wieder immer mehr Menschen auf diese Leckereien zurück. Von daher sollte man auch ruhig selbst mal versuchen Obst zu dörren.
Eine wichtige Anmerkung vorab: Wir geben uns die Größte Mühe an dieser Stelle diese traditionelle Methode der Konservierung vorzustellen, weisen aber darauf hin, dass wir für das unbedingte Gelingen an dieser Stelle keine Garantie übernehmen können. Alle folgenden Angaben sind ohne Gewähr und für eventuell auftretende Nachteile oder Schäden wird keine Haftung übernommen!
Regeln und Vorgaben für das Dörren von Obst:
Das erfolgreiche Dörren von Obst geht schon bei der Auswahl der Früchte los: Man sollte ausschließlich makelloses und reifes Obst verwenden – bitte in keinem Fall Fallobst nehmen, da dieses zum einen relativ lange braucht, um zu trocknen, zum anderen aber auch sehr schnell Faulen kann. Ein weiterer Aspekt zur Auswahl von reifem und makellosem Obst ist die Tatsache, dass es geschmacklich sehr viel besser ist und nach dem Trocknen nicht allzu fad schmeckt.
Das Obst, welches man dörren möchte, sollte im Idealfall an trockenen und sonnigen Tagen geerntet werden. Auch hier ist die Gefahr damit wesentlich kleiner, dass die Früchte beim Trocknen faulen. Wer Fallobst dennoch weiterverwerten möchte, kann dieses z.B. auch Entsaften (leckerer Apfelmost) – aber bitte darauf achten, dass es nicht schon die ersten Anzeichen zur Fäulnis hat.
An welchen Orten kann man Obst dörren?
Traditionell zu Omis Zeiten wurden die Früchte, die getrocknet werden sollten, unter anderem auf dünne Baumwollschnüre gespannt (beispielsweise Äpfel) oder im Freien an einem schattigen Platz auf einer sogenannte Horde (ein Gestell zum Trocknen der Früchte) ausgelegt. Alternativ hierzu fiel die Wahl des Trockenplatzes auch oft auf Orte wie Dachböden, Speicher oder direkt in Kachelöfen.
Wichtig zu beachten ist also, dass ein Ort gewählt wird, der warm ist, gleichzeitig aber auch luftig und nicht in der direkten Sonne ist.
Weitere Orte, um das Obst zu dörren können auch beispielsweise geschützte Stellen auf dem Balkon oder der Terrasse sein. Wichtig zu beachten ist jedoch auch, dass die Früchte vor Insekten geschützt werden. Dies kann beispielsweise ein umgebendes Gestell aus Fliegengitter sein.
Neuere Alternativen können neben kommerziellen Dörrgeräten auch beispielsweise der Backofen sein. Sollte der hauseigene Backofen zum Favoriten werden ist es ratsam das Obst bei ca. 40-50 Grad zu dörren und statt eines Backbleches einen Rost zu nehmen, da somit eine bessere Zirkulation der Luft gewährleistet ist.
Wie lange braucht man um Obst zu dörren?
Wie lange der Prozess des Trocknens dauert hängt zum einen vom Typ der Frucht ab, zum anderen spielt aber auch der Wassergehalt des Obstes eine große Rolle.
In der Regel trocknen beispielsweise Äpfel (Apfelscheiben) am zügigsten – innerhalb von ca. 8 Stunden. Im Vergleich: Pfirsiche benötigen ca. 38 Stunden. Wie oben bereits angesprochen, kann man noch mit Alternativen das Obst trocknen: Der Backofen beispielsweise beschleunigt diesen Prozess um ein Vielfaches. Was man sich jedoch merken sollte: Je langsamer man beim Obst dörren vorgeht (in Bezug auf die Temperatur im Backofen), desto mehr Vitamine bleiben enthalten.
Der Prozess des Trocknens ist abgeschlossen, wenn beim Auseinanderbrechen eines Stückes keine Flüssigkeit mehr austritt.
Das gedörrte Obst lagert man am besten kühl und dunkel in einem luftdichten Gefäß, wie beispielsweise Schraubgläsern. Das getrocknete Obst hält sich bei korrekter Anwendung über Jahre. Kleiner Tipp: Am besten schmecken die kleinen Köstlichkeiten im ersten Winter.
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