Kunstpelz oder Echtpelz – wie sie sich falsch deklarierte Kunstfelle erkennen lassen!

Der Pelz- und Echtfellhandel hat heute kein gutes Image. Nicht nur Tierfreunde und Veganer lehnen Echtpelze ab. Kunstpelze und Kunstfelle werden längst von renommierten Marken beworben. Der Preis ist schon lange kein Indiz für die Verwendung echter oder künstlicher Pelze. So mancher Kunstpelz ist sogar teurer als viele echte Felle. Allerdings ist nicht alles, was als Kunstfell oder Kunstpelz verkauft wird, auch wirklich synthetische Webware. Kunden sollten sehr achtsam sein, ob die Mütze oder der Mantelkragen auch wirklich aus einem Webpelz gefertigt sind.

Tierfelle werden als Webpelze verkauft

Früher gab es zum Pelz keine Alternative. Allerdings wurden Pelze von Tieren für die Kleidung verwendet, die vornehmlich als Nahrung gejagt wurden. Es wurde einfach alles von einem gejagten Tier verwertet, vom Fleisch bis zu Fell und Knochen, aus denen Knöpfe, Werkzeuge, Schmuck und mehr gemacht wurden. In der modernen Zeit wurden Pelze vom Luxus- zum Massenprodukt. Erreicht wurde das durch die, oft sehr qualvolle, massenhafte Zucht von Pelztieren und Tieren als Fellspender, vom Nerz bis zu Katzen und Kaninchen. Je mehr aber die massenhafte Tierquälerei für Felle und Pelze in Misskredit geriet, desto schlechter ließen sich die so billig beschafften Pelze auf dem Markt verkaufen.

Kundinnen und Kunden setzen heute auf Webpelze. Beim Einkauf verlassen sie sich darauf, dass Bekleidungsteile tierischen Ursprungs seit 2012 nach der Textilkennzeichnungsverordnung der EU deutlich deklariert werden müssen. Immer mehr Händler umgehen das jedoch und verwenden statt hochwertiger Webpelze, billige echte Felle, die sehr häufig aus Asien bezogen werden. Kontrollen der Kennzeichnung sind lasch bis gar nicht erst durchgeführt. „Für „Kunstpelz werden mehr Tiere getötet als für Echtpelz“, heißt es in einem Blogartikel von Allnatura. Bei zunehmend mehr als Kunstfelle und Kunstpelze angebotenen Produkten handelt es sich schlichtweg um Felle von jämmerlich und massenhaft gequälten Tieren.

Bild Echtpelz oder Kunstpelz

Echtfelle von Webpelz unterscheiden

Echtfelle werden von Tieren gewonnen. Der Pelz oder das Fell durchlaufen anschließend verschiedene Produktionsprozesse, bei denen die Unterhaut des Tierfells von allen Fleisch-, Fettresten und weiteren Bestandteilen befreit wird. Die Felle werden haltbar gemacht, konserviert, anschließend veredelt, zum Teil auch noch gefärbt. Die gegerbte tierische Unterhaut bleibt als Lederhaut unter den Pelzhaaren enthalten. Kunstpelze werden aus Materialien wie Polyester, Polyacryl und Baumwolle hergestellt. Die so hergestellten künstlichen Fellhaare werden entweder auf Kunststoffe oder textile Trägermaterialien eingearbeitet. Daher lässt sich der echte Pelz durch die einfache Sichtprobe, besser eine Pusteprobe vom Kunstpelz unterscheiden.

Werden die Fellhaare auseinandergezogen, so wird bei einem echten Tierfell die Lederhaut sichtbar. Außerdem zeigen die einzelnen Haare unterschiedliche Beschaffenheit und über der Lederhaut ist in unterschiedlicher Dichte ein Unterfell mit kürzeren Haare zu sehen. Echte Fellhaare verhalten sich beim Pusten, bzw. beim Wind, auch anders als die künstlichen Fellhaare. Sie wehen leicht, bewegen sich unterschiedlich wie beispielsweise das menschliche Haar, während sich ein Kunstfell bei Wind oder kräftigem Pusten viel stabiler verhält und viel schwerfälliger, weniger leicht und als einzelnes Haar bewegt. Unter dem Kunstfell ist beim Auseinanderziehen das gewebte Material oder die Kunststoffschicht zu sehen.

Die dritte Art der Tests, um welche Art von Fell es sich bei dem Kleidungsstück oder Accessoire handelt, ist im Geschäft nicht ratsam. Der Feuertest. Werden einzelne Haare des Fells verbrannt, riechen sie versengtes menschliches Haar und verbrennen auch richtig. Dagegen werden Haare beim Kunstfell schmelzen, nach überhitztem Kunststoff riechen, ähnlich, als würde ein anderer Gegenstand aus Plastik zum Hitzeschmelzen gebracht. Sinnvoll für den Einkauf ist als das kräftige Pusten mit gleichzeitiger genauer Untersuchung der unteren Beschaffenheit des Pelzprodukts. Wird ein Echtfell erkannt, sollten Kunden unbedingt eindringlich darauf hinweisen, sich auch nicht scheuen Geschäftsführer oder Abteilungsleiter rufen zu lassen. Das könnte weitere Kunden auf das Produkt aufmerksam und vielleicht den Ladeninhaber zum Nachdenken über seine Angebote bewegen.

Einige Argumente, die nicht stimmen

„Tiere für Pelze werden gezüchtet, aber Tiere für einfache Felle werden doch sowie geschlachtet“. Das stimmt nur bedingt. Es ist beispielsweise bei Schafen und Ziegen, zu gewissen Anteilen auch bei Kaninchen der Fall, aber keinesfalls bei massenhaft grausam getöteten Katzen, Hunden, Dachshunden und vielen weiteren Tieren. Es gibt genügend abschreckende Bilder und Filme im Internet, die die damit verbundene Tierquälerei deutlich machen.
„Das Tier, dessen Pelz ich trage, ist doch sowieso tot“. Das zumindest stimmt. Man sollte sich aber fragen, ob es gut ist, für Qualzuchten auch noch Reklame zu laufen.
„Ein Pelz ist wertvoller und wärmer“.Auch das ist nicht mehr zutreffend. Wie warm die Kleidung ist, hängt von der Verarbeitung und den Materialien ab. Heute lässt sich hochwertige, atmungsaktive, warme Winterkleidung aus verschiedenen modernen Stoffen plus Kunstfell fertigen. Wird unter „wertvoll“ teuer verstanden, reicht schon ein Blick auf Designermode mit Kunstpelzen, um das zu widerlegen.

Zudem hat Kunstfell noch etliche Vorteile. Es ist leichter, riecht bei Feuchtigkeit nicht unangenehm, lässt oft sogar in der Waschmaschine waschen, während der Pelz regelmäßig in die teure Pelzreinigung gegeben werden muss. Neben dem guten Gewissen spricht auch die Pflegeleichtigkeit für Kunstpelze.

Bildernachweis:
Echtpelz oder Kunstpelz – Urheber: alarti / 123RF Lizenzfreie Bilder

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